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Die aktuelle Rezension
(April 2009)

Barry Eisler:
Riskante Rückkehr
Frankfurt/ Main: Fischer Taschenbuch Verlag 2009,
359 Seiten
ISBN 978-3-596-17644-1
John Rain ist wieder da




John Rain ist zurück. In seinem fünften - und bisher vorletzten - Abenteuer begegnet der Leser wieder dem bereits aus den früheren Bänden vertrauten Personal und wird so gut wie immer unterhalten. Die Schauplätze sind exotisch, die Frauen - Midori, die japanische Jazzpianistin , und Delilah, die israelische Topagentin - schön und unberechenbar wie eh und je und Dox, der Kriegskamerad aus früheren Zeiten und jetzige Gelegenheitskompagnon, ein Freund, auf den Verlass ist.

Was also kann dem Halbamerikaner und Halbjapaner Rain da schon noch groß passieren? Eine ganze Menge, wie Riskante Rückkehr beweist. Denn Rain hat sich im Laufe der Jahre natürlich auch Feinde gemacht. Einer der unerbittlichsten unter ihnen ist der japanische Yakuza-Pate Yamaoto. Aufmerksame Leser werden sich an ihn noch aus Band 1 der Saga erinnern. Seitdem steht er immer auf der Seite derjenigen, die Barry Eislers Helden ans Leben wollen.

Diesmal hat sich der Mann, der inzwischen in Zusammenarbeit mit den chinesischen Triaden Japan mit Drogen überschwemmt, Rains größte Schwachstelle ausgesucht, um ihn endlich auszuschalten. In New York lässt er Midori überwachen, die ein gemeinsames Kind mit dem Killer besitzt, von dem der selbst erst lange nach der Trennung von der Frau, deren Vater er einst tötete, erfuhr. Und natürlich tut Rain seinen Todfeinden und den Lesern den Gefallen und tappt in die gestellte Falle. Von da an entwickeln sich die Dinge nahezu im Selbstlauf. Um den kleinen Jungen samt seiner Mutter zu schützen, müssen immer waghalsigere Unternehmen geplant und durchgeführt werden, bis es am Ende zum erwarteten Showdown mit Yamaoto selbst kommt.

Riskante Rückkehr ist fast noch ein bisschen besser als seine vier Vorgänger. Zu den bekannten Ingredienzien hat Eisler noch einen Schuss Eifersucht getan - Delilah, die atemberaubende Mossad-Schöne, sucht Midori in New York auf, um ihr klarzumachen, dass Rain aus seinem bisherigen Leben nie wird aussteigen können - und ein alter japanischer Freund, der Geheimdienstmann Tatsu Ishikura, leidet an Krebs und bittet um Sterbehilfe, was Rain, der ansonsten keinerlei Skrupel im Kampf Mann gegen Mann kennt, vor die schwerste Entscheidung seines Lebens stellt. Ansonsten wird natürlich wieder viel teurer Whisky - Single Malts! - getrunken, Jazz gehört und geliebt. Und sogar für die innigeren Szenen mit der schönen Delilah weiß sich der Autor am Ende bei seinen vielen Freunden und Ratgebern zu bedanken, ohne die er der jungen Dame nicht die Unterwäsche hätte aussuchen können, die er sie so gerne anziehen lässt. Das nennen wir wahrlich professionell.

Für Band 6 - Soll es wirklich der letzte sein? - bleiben unterm Strich genug Fragen übrig. Etwa die, ob es wirklich klappen kann zwischen Rain und Delilah, die sich während der Arbeit und im Bett verstehen, aber von Berufs wegen auch mit einer gehörigen Portion Misstrauen ausgerüstet sind, die immer wieder zu privaten Irritationen führt. Und wird der fünfzehn Monate alte Koichiro, Rains Sohn, tatsächlich nun für immer vaterlos bleiben? Wir sind gespannt.

Im Orchester der internationalen Thrillerautoren sitzt Barry Eisler nach fünf Aufträgen für seinen Tokio-Killer jedenfalls schon ziemlich weit vorn. Man kann die Bände kaum aus der Hand legen, wenn man sich einmal auf sie eingelassen hat. Sie sind außerordentlich - bis zur Schmerzgrenze - authentisch, gut geschrieben, pflegen einen unaufdringlichen Humor und entführen den Leser in Welten, die gerade deshalb so anheimelnd sind, weil man sich ihnen - ganz ohne Gefahr für das eigene Leben und mit einem guten Schluck im Glas ausgerüstet - lediglich auf den weißen Seiten eines Buches ausliefert.



© 2009 by Dietmar Jacobsen/ Alle Rechte beim Autor


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